Atelierführungen mit den Kunstförderern

Offene Ateliers 2025

 

Die Kunstförderer e.V. bieten wie in jedem Jahr Führungen durch Atelierhäuser an. Ortskundige Künstler:innen stellen einen Rundgang zusammen, der Zugänge eröffnen und Lust auf mehr machen soll.

Die Teilnahme ist kostenlos.

 

An den drei Wochenenden ist die jeweilige Führung samstags oder sonntags um 15 Uhr geplant:

 

Sa, 13.09. 2025, 15 Uhr – KunstWerk

Deutz-Mülheimer-Str. 115, 51063 Köln-Mülheim

Treffpunkt Haupteingang

 

So, 21.9.2025, 15 Uhr – Atelierhaus Delmenhorster Straße

Delmenhorster Str. 20, 50735 Köln-Niehl

Treffpunkt Haupteingang

 

Sa, 27.9.2025, 15 Uhr — LORDationII

Weißer Str. 147, 50999 Köln-Rodenkirchen

Treffpunkt Haupteingang

 

Eventuelle Änderungen entnehmen Sie bitte den Informationen auf www.kunstfoerderer-koeln.de oder www.instagram.com/offeneateliers_koeln


Führungen

Der Kunstförderer Köln e.V. macht es sich zur Aufgabe, sowohl die Arbeit des Kulturwerkes zu begleiten als auch den Kölnerinnen und Kölnern Zugänge zur Künstlerszene zu eröffnen. So organisiert der Verein zu den Offenen Ateliers geführte Touren durch ausgesuchte Ateliers. Damit sollen Schwellenängste abgebaut und das Gespräch zwischen Künstlern und Publikum angeregt werden.  


Ausstellungsförderung

CAROLINA SERRANO — INSIDE OF 

Eröff­nung: 31.10.2024, 19 Uhr

Laufzeit: 31.10.– 28.11.2024

Öffnungs­zeiten: Mi + Do 14 – 18 Uhr

Mathiasstr. 15, 50676 Köln

 

Inside of besteht aus einer Reihe von Skulp­turen und Instal­la­tionen, in denen Carolina Serrano Konzepte im Zusam­men­hang mit der mensch­li­chen Dicho­tomie durch die Idee von Grenzen erforscht. In dieser Ausstel­lung setzt die Künst­lerin ihr bildhaue­ri­sches Denken fort, das mit der Erfor­schung von Gegen­sätzen, Antago­nismen und der Dualität der mensch­li­chen Existenz verbunden ist, indem sie gegen­sätz­liche philo­so­phi­sche, theolo­gi­sche und psycho­lo­gi­sche Konzepte wie Gut und Böse, Materie und Geist, Recht und Unrecht, Freiheit und Einge­schlos­sen­sein unter­sucht. In Inside of ist das Konzept der Dualität mit der Vorstel­lung von Grenzen als etwas verbunden, das trennt, das teilt.

Nach Augus­tinus liegt der Ursprung des Leidens in der Spaltung und Zersplit­te­rung des Willens, und die Ursache des Bösen liegt in der Unfähig­keit des Willens, sich zu vereinen, und in seiner Spaltung. In der christ­li­chen Kultur wird das Böse auch durch die Figur des Teufels perso­ni­fi­ziert, dessen griechi­sches Wort etymo­lo­gisch „der Uneinige“, „der Spalter“, „der Trennende“ bedeutet.

Das Konzept dieser Ausstel­lung besteht darin, die Werke nicht nur durch die Vorstel­lung von Grenzen zu zeigen und diese Grenzen zu materia­li­sieren, sondern sie auch durch den Körper des Betrach­ters spürbar zu machen. Durch die Begren­zung des Galerie­raums mit Barrieren werden der Betrachter und sein Aktions­ra­dius gleich­zeitig einge­schränkt und er fühlt sich in seiner Bewegungs- und Sicht­frei­heit durch die Barrieren einge­schränkt, die den Skulp­turen aufer­legt sind und die wiederum auch ihm aufer­legt wurden. Die Künst­lerin schlägt vor, dass die Skulp­turen und Instal­la­tionen aus Wachs eine physi­sche und psycho­lo­gi­sche Distanz schaffen. Indem sie sich dem Betrachter nicht vollständig offen­baren und folglich auch nicht vollständig in seiner Reich­weite sind, muss der Betrachter versu­chen, sie aus der Distanz zu sehen, die er selbst ihnen auferlegt.

Die Grenze als etwas, das trennt, einschließt oder schützt, als etwas Unüber­wind­bares, das das Ende markiert, das Distanz und scheinbar unzugäng­liche Orte schafft, wird hier einmal mehr von Serrano in seinem ständigen Versuch, zu verstehen, was es bedeutet, Mensch zu sein, gedacht.

 

Carolina Serrano ( *1994 in Funchal, Portugal) lebt und arbeitet in Köln (DE).

Sie hat einen Abschluss und einen Master in Bildhauerei an der Fakultät für Bildende Künste der Univer­sität Lissabon sowie einen Postgra­du­ier­ten­ab­schluss in Kunst­ku­ra­to­rentum an der FCSH, NOVA Univer­sität Lissabon.

Serranos Arbeiten und Forschungen drehen sich um die zeitliche Dimen­sion der Skulptur, die Entma­te­ria­li­sie­rung der Skulptur und den Versuch zu verstehen, was es bedeutet, Mensch zu sein, indem sie gegen­sätz­liche Konzepte wie Gut/Böse, Innen/Außen, Freiheit/Kloster, Gewalt/Unschuld, Licht/Schatten erkundet.

 

Serrano arbeitet haupt­säch­lich mit Wachs, da dieses Material der Tempe­ratur und Textur der mensch­li­chen Haut am nächsten kommt. Das Konzept des „Dazwischen-Seins“, das mit dem Versuch verbunden ist, das Mensch­sein zu definieren, ist für seine Arbeit von grund­le­gender Bedeu­tung, denn die Erfor­schung dieses „Zwischen­raums“ zwischen zwei gegen­sätz­li­chen Dingen ist das, was er durch die Skulptur materia­li­sieren möchte.

YOANA TUZHA­ROVA – UND WENN DIE OHREN SEHEN, HÖREN DIE AUGEN ZU

 

Eröff­nung: 07.09.23, 19 Uhr

mit Eröff­nungs­rede von Roger Rohrbach 

19:30: Live Klang­per­for­mance von Francesco Marzano, Tamara Miller und Andrés Quezada

Laufzeit: 07.09.– 05.10.23

 

Yoana Tuzha­rova – Und wenn die Ohren sehen, hören die Augen zu / Klang- und Rauminstallation

Objekte aus Holz und Keramik, Lehm, Kasein, Pigmente, elektri­sche Leitungen

Die Ausstel­lung beschäf­tigt sich mit der Frage nach der Manifes­ta­tion eines festen Körpers und seiner Entste­hung aus dem Grund­ele­ment der Zeich­nung – die Linie. Die fremd gesteu­erten Linien­formen von compu­ter­ge­nerierten Daten­sätzen, die von Menschen verur­sachten globalen Prozesse darstellen wie: globale Erder­wär­mung, Energie­ver­brauch, Infla­tion usw., sind der Ausgangs­punkt der Arbeit. Die Linie wird als Natur­phä­nomen betrachtet, das seinen Aggre­gat­zu­stand vom digitalen/ephemeren Zustand in festen oder sich in Schall und Licht trans­for­mieren und materia­li­sieren kann. In diesen Prozessen entsteht eine Legie­rung verschie­dener Muster, Verfahren und Tradi­tionen, wodurch das Material zu einem Infor­ma­ti­ons­träger wird, der die Vergan­gen­heit mit der Gegen­wart verbindet.

Eine live Klang­per­for­mance findet mit dem Flötist Francesco Marzano und Kompo­nisten Tamara Miller, Andrés Quezada am Eröff­nungstag (07.09.2023) um 19 Uhr statt.

 

Kurzbio­grafie und kurze Werkbeschreibung

Yoana Tuzha­rova ist 1986 in Russe, Bulga­rien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Köln. 2009 erhielt sie einen akade­mi­schen Grad in Monumen­tale Kunst und Wandma­lerei in der Klasse von Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulga­rien. Sie studierte von 2012 – 2019 Freie Kunst/Kunst im Öffent­li­chen Raum an der Kunst­aka­demie Münster und ist Meister­schü­lerin von Prof. Maik Löbbert und Prof. Dirk Löbbert. 

Sie hat zahlreiche Auszeich­nungen und Stipen­dien erhalten wie: 2022 GWK Kunst­preis, 2021 Kunst­preis Junge Positionen NRW, 2020 Stipen­dium “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr

 

Im Focus Yoana Tuzha­rovas Arbeit steht die Frage der Manifes­ta­tion eines festen Körpers in einem konkreten Raum. So entstehen mediale Ergän­zungen zum bereits vorhan­dener Situa­tion, die zeitge­nös­si­sche gesell­schaft­liche Diskurse wider­spie­geln. Sie kreiert dabei komplexe Instal­la­tionen, mit denen sie auf den jewei­ligen Ausstel­lungsort reagiert, außerdem mobile Objekte, mit denen sie in ausge­wählten Kontexten punktuell inter­ve­niert. “was wir in Yoana Tuzha­rovas Instal­la­tionen darüber hinaus sehen, sind zunächst unerwar­tete Konstel­la­tionen von Alltäg­li­chem. (…) Sie generieren ihre Kraft dadurch, dass Sie aus der Alltags­er­fah­rung (ein Fachwerk-Haus, eine Theater­sitz­bank, eine Fliese) in einen neuen Zusam­men­hang überführt werden. Jedoch ist es eben nicht nur die Verschie­bung, sondern die Alter­nie­rung des Objekts, die Yoanas Arbeiten erfolg­reich macht. Sie erfindet die Alltags­er­fah­rung neu.”1 Dabei kombi­niert  sie digitale Herstel­lungs­ver­fahren in ihren Arbeiten mit elektro­ni­schen Medien sowie mit tradi­tio­nellen Materia­lien wie Textil, Holz, Keramik,Lehm u.s.w. “…und schafft so im offenen Kunst­werk neue Schnitt­stellen zwischen der virtu­ellen und der realen Wirklich­keit, von Gegen­wart und Geschichte, Indivi­duum und (Welt-)Gesellschaft


Katalogförderung

RUTH WEIGAND: WITH TWO DEAD PEACOCKS AND A GIRL

Ausstellung: 21. MAI BIS 18. JUNI 2015 

 

Ausgangs­punkt in Ruth Weigands Arbeit ist die Unter­su­chung von archi­tek­to­ni­schen und natür­lichen Räumen und Struk­turen, Formen und Gegen­ständen mit künst­le­ri­schen Mitteln. Fragmente aus verschie­den­ar­tigen Fundstücken und eigenen Arbeiten setzt sie mittels Zeichnung, Fotomontage und Collage neu zusammen. Dabei spielt der Umgang mit den Gegeben­heiten des gewählten Mediums und Materials eine große Rolle. So kann beispiels­weise eine plastische Arbeit einen künst­le­ri­schen Prozess durch­laufen, der sie mittels Fotografie und Montage in ein zweidi­men­sio­nales Bild überführt. Eine Zeichnung erscheint nicht in Form von Linien auf einem Papier, sondern als Relief. Aus dem Filtrat des Wahrge­nom­menen bildet Ruth Weigand künst­le­rische Artefakte, die eine eigene Präsenz entwickeln.

In der Stillleben-Malerei tragen Gegen­stände die Spur des abwesenden Menschen. Sie werden zu Stell­ver­tretern dessen, der sich die Wirklichkeit ohne sich selbst kaum vorstellen kann. Man kann weder sagen, ob es das vermutete Geschehen je gegeben hat geschweige denn die gezeigten Gegen­stände und Räume. Im Kontrast zu der häufig realis­ti­schen, beinahe enzyklo­pä­di­schen Darstellung der Gegen­stände, die ihre Existenz jeweils zu behaupten scheint, bleiben sie schließlich doch nur Hypothese, Teil einer artifi­zi­ellen und konstru­ierten Erzählung. Ohne ein dokumen­ta­ri­sches Instrument wie die Kamera zur Verfügung zu haben, erfindet das Still­leben in Form des Gemäldes die Idee des fotogra­fi­schen Moments und formt ein Bild des angehal­tenen Leben­digen, gleich einem "film still", einem Auszug aus möglichen Bewegungs­ab­läufen und Konstel­la­tionen. Ruth Weigand folgt der Idee des Stillebens indem sie die Artefakte eines künst­le­ri­schen Prozesses als Protago­nisten versteht, die ihre eigenen möglichen Zustände illus­trieren und dokumen­tieren. Dabei bleibt das einzelne Objekt Erfindung und Behauptung. Der Betrachter wird zum Gegenüber des Objekts im bühnenhaft verstan­denen Ausstellungsraum.